Großer Erfolg für Berliner Neurowissenschaftler
19.10.2007
Charité erhält Forschungsförderung als Exzellenzcluster
Mit rund 40 Millionen Euro fördert die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern das Berliner Exzellenzcluster "NeuroCure" bis zum Jahr 2012. Dies gab der gemeinsame Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrats am Freitag bekannt. Der Antrag von Charité - Universitätsmedizin Berlin, Humboldt-Universität und Freier Universität stand im Wettbewerb mit 143 starken Konkurrenten. Nur 19 weitere Anträge erhielten die Förderung.
Hauptziel der Initiative "NeuroCure - neue Perspektiven in der Therapie neurologischer Erkrankungen" ist die Übertragung von Erkenntnissen der Grundlagenforschung in klinisches Handeln. Zunächst wollen sich die Wissenschaftler insbesondere den Erkrankungen Schlaganfall, Multiple Sklerose, sowie Entwicklungsstörungen des Gehirns, die zum Beispiel zu epileptischen Anfällen führen können, widmen. Diese Leiden sind derzeit allenfalls in ihren Auswirkungen zu lindern, in der Regel jedoch nicht heilbar. Sie teilen eine Vielzahl zugrunde liegender Mechanismen, deren Verständnis Voraussetzung ist für eine spätere, wirksame Therapie.
"Unser Ziel ist es, die Lebenssituation von Patienten mit neurologischen Erkrankungen entscheidend zu verbessern", erklärt Prof. Dietmar Schmitz, wissenschaftlicher Koordinator des Clusterantrags. Die Wissenschaftler um die Kerngruppe der Professoren Ulrich Dirnagl, Uwe Heinemann, Robert Nitsch, Dietmar Schmitz und Frauke Zipp von der Charité wollen grundlagenwissenschaftliche und klinische Forschung am Campus Charité Mitte eng verzahnen.
Über die Exzellenzförderung hinaus werden Partnerorganisationen von "NeuroCure" jährlich 4,1 Millionen Euro beisteuern. Dazu zählen neben den beiden Universitäten auch das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), das Leibniz Institut für Molekulare Pharmakologie und das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum Berlin. Darüber hinaus haben die beiden Firmen Bayer-Schering Pharma und Siemens AG substantielle Unterstützung in Aussicht gestellt.
Weiterhin beteiligt sich das Land Berlin durch Finanzierung eines Forschungshaus-Neubaus, des so genannten Neurocure-Towers, mit einer Fläche von etwa 4500 Quadratmetern am Campus Charité Mitte. Die Charité selbst wird schon ab 2008 weitere 1500 Quadratmeter in unmittelbarer Nähe zu diesem Neubau zur Verfügung stellen. "Die Fakultät der Charité hat in den letzten Jahren neue Strukturen der Forschungsförderung geschaffen, die beispielhaft für Deutschland sind.
Mit diesem großen Erfolg im Exzellenzwettbewerb sehen wir auch diese Arbeit belohnt", urteilt Prof. Martin Paul, Dekan der Charité. Deshalb wird die Charité auch eigene Mittel in erheblichem Umfang einsetzen. Einen Großteil der Förderung will Paul nutzen, um international renommierte Forscherpersönlichkeiten der Neurowissenschaften nach Berlin zu locken. "Wir haben jetzt die Chance, aus Berlin auch die Hauptstadt der neurowissenschaftlichen Forschung zu machen."