Neurobiologe und Demenzforscher wird Einstein-Professor
13.08.2014
Prof. Dr. Stephan Sigrist kann seine Arbeitsgruppe an der Freien Universität Berlin und dem Exzellenzcluster NeuroCure ausbauen
Stephan Sigrist, Professor für Genetik an der Freien Universität Berlin, kann durch die Unterstützung der Einstein Stiftung Berlin seinen Arbeitsbereich erweitern. Die Förderung dient dem Ausbau seines Labors, in dem ein interdisziplinäres Team aus Neurowissenschaftlern und Genetikern gemeinsam forscht. Sigrist ist einer der herausragenden Experten auf dem Gebiet der zellulären und molekularen Organisation des Nervensystems. In letzter Zeit hat er zudem durch seine Forschung zum besseren Verständnis degenerativer Erkrankungen des zentralen Nervensystems insbesondere bei altersbedingter Demenz beigetragen. Der Biochemiker wird seit Längerem von Spitzenuniversitäten weltweit umworben. Durch seine Förderung als Einstein-Professor bleibt der Hauptstadt ein international gefragter Wissenschaftler erhalten.
Sigrist ist seit 2008 Professor für Genetik an der Freien Universität Berlin und Mitglied des Exzellenzclusters NeuroCure, eines neurowissenschaftlichen Forschungsverbunds, an dem Wissenschaftler der Freien Universität, der Humboldt-Universität, der Charité und dreier außeruniversitärer Einrichtungen beteiligt sind. Seit 2009 ist er zudem Vorstandsmitglied von NeuroCure. Durch seine Arbeit will Sigrist auch Therapien gegen die altersbedingten Erkrankungen des Nervensystems entwickeln: „Wir wollen mit unserer Forschung einen Beitrag dazu leisten, dass es in Zukunft einfache aber effektive Behandlungsmöglichkeiten gibt“, sagt Stephan Sigrist.
Durch seine Analysen von Synapsen mithilfe hochauflösender Lichtmikroskopie ist Sigrist zu internationaler Bekanntheit avanciert. Seine Forschung ermöglicht es erstmals, die Struktur und Funktion von Synapsen einer lebenden Fliege im Nanometer-Maßstab zu betrachten. Dadurch erhoffen sich Sigrist und sein Team Aufschluss über grundlegende Fragen des Nervensystems, etwa wie es sich ausbildet und an seine wechselnde Umwelt – auch während des Alters – anpasst.
Seine Forschung profitiere auch von den Kooperationsmöglichkeiten des Wissenschaftsstandorts Berlin, sagt Stephan Sigrist. Hier habe sich in den letzten Jahren ein „faszinierendes Wissenschaftsumfeld in den Neurowissenschaften“ etabliert, das auch international stark wahrgenommen werde. Gerade die hervorragenden Kooperationsmöglichkeiten mit neurologisch arbeitenden Kollegen seien ein großer Standortvorteil Berlins.
Berlin lernte Sigrist bereits als Student an der Technischen Universität schätzen. Er promovierte in Tübingen und war Nachwuchsgruppenleiter der Max-Planck-Gesellschaft am European Neuroscience Institute Göttingen. Bevor er nach Berlin berufen wurde, hatte Stephan Sigrist eine Professur in Würzburg inne.
Nun ist er einer von derzeit 13 herausragenden Forscherpersönlichkeiten, die die Einstein Stiftung Berlin als Einstein-Professoren fördert. Durch das Programm der Einstein Stiftung wurden an der Freien Universität insgesamt vier Berufungen von Spitzenwissenschaftlern möglich, darunter die der Mathematikerin Prof. Dr. Hélène Esnault und des Nordamerikanisten Prof. Dr. Frank Kelleter. Die Professur wird mit Mitteln der Damp Stiftung finanziert.
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