NeuroCure Research Fellowships - for Female Postdocs in the Neurosciences
2011 hat der Cluster "NeuroCure Research Fellowships - for Female Postdocs in the Neurosciences" als ein intramurales Förderprogramm etabliert und unterstützt damit die frühe Unabhängigkeit junger Nachwuchswissenschaftlerinnen aus der NeuroCure Community. Das Programm richtet sich an junge Forscherinnen, die eine unabhängige Fakultätsposition anstreben. Die Förderung erstreckt sich über zwei Jahre mit der Option, um ein weiteres Jahr zu verlängern. Sie beinhaltet Mittel für Personal, Verbrauchsmaterialien und kleinere Investitionen sowie Unterstützung für Kinderbetreuung und die Teilnahme am Charité Mentoring Competence Center.
Der Einfluss dieses Programms auf die Karriereentwicklung zeigt sich bei unseren Alumni-Mitgliedern. 50 % der Forschungs-Stipendiatinnen aus den ersten beiden Förderperioden des Clusters leiten inzwischen eigene unabhängige Forschungsgruppen, andere leisten weiterhin wichtige wissenschaftliche Beiträge in anderen Bereichen.
In 2021 wurden die folgenden Wissenschaftlerinnen mit einem Fellowship ausgezeichnet:
Affiliation
Deutsches Zentrum für Neuroregenerative Erkrankungen (DZNE)
Research Focus
Die Forschungsgruppe “Neurologische Entwicklungsstörungen” beschäftigt sich mit der Pontozerebellären Hypoplasie. Dies ist eine Erkrankung des Gehirns, die mit einer Minderentwicklung (Hypoplasie) des Kleinhirns und der Brücke einhergeht. Der Forschungs-Ansatzpunkt sind die vier Bereiche der Synapse (Prä- und Postsynapse, Gliazellen, extrazelluläre Matrix), wobei der Fokus auf der Rolle der extrazellulären Matrix (EZM) liegt. Hier untersuchen wir welche Auswirkungen Störungen in der EZM auf die Bildung und Funktion von Synapsen und neuronaler Schaltkreise haben bzw. wie diese zur Entstehung von neurologischen Entwicklungsstörungen beitragen. Wir führen unsere Untersuchungen an einem genetisch veränderten Modellsystem sowie primären Zellkulturen (Neuronen, Astrozyten) durch. Wir verwenden zellbiologische und biochemische Methoden und kombinieren diese mit moderner Lichtmikroskopie.
Affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Research Focus
Die Leistung neuronaler Schaltkreise hängt von der Stärke und Integration der Bausteine des Gehirns - der Synapsen - ab. Sie setzen erregende oder hemmende Neurotransmitter frei. Ein Gleichgewicht von Erregung und Hemmung innerhalb der Schaltkreise ist entscheidend für eine normale Gehirnfunktion. Das Ziel des Projekts „Funktionelle und molekulare Vielfalt von hemmenden und erregenden Synapsen“ ist es, zu untersuchen, ob die molekularen Mechanismen, die der Funktionsvielfalt auf Synapsen-Ebene zugrunde liegen, zur Herstellung des Erregungs-/Hemmungsgleichgewichts in neuronalen Netzwerken beitragen. Mit Hilfe von Elektrophysiologie, Bildgebung und molekularbiologischen Werkzeugen wird meine Gruppe physiologische Prozesse an erregenden und hemmenden Synapsen untersuchen. Indem wir definieren, wie - und warum - sich erregende und hemmende Synapsen unterschiedlich verhalten, werden wir potenzielle Wege aufzeigen, die bei einem Ungleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung, wie etwa bei neurologischen Erkrankungen, untersucht werden können.
Affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Research Focus
Das primäre Ziel des Forschungsprojekts von Anna Kufner "Lesion-network mapping (LNM) of post-stroke symptoms" ist es, die Rolle von Schlaganfallläsionen und deren Auswirkungen auf die funktionelle Konnektivität des Gehirns bei der Entwicklung komplexer Defizite nach Schlaganfall zu identifizieren. Das aktuelle Projekt wird MRT- und klinische Daten von >1500 ischämischen Schlaganfall-Patienten aus vier großen prospektiven Schlaganfall-Kohorten zusammenführen. Im Rahmen einer neu etablierten Kooperation mit dem Charité NetStim Labor und der Neuroradiologie des Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB) wird unsere Forschungsgruppe eine neuartige Methode - LNM - anwenden, um eine Reihe von Symptomen nach dem Schlaganfall besser zu charakterisieren und anschließend vorherzusagen, darunter akutes Delirium, Depression nach dem Schlaganfall, langfristige kognitive Beeinträchtigung und kardiale Dysfunktion. Das übergreifende Ziel dieses Kooperationsprojekts ist es, diese hochgradig klinisch relevanten neurologischen Defizite nach einem Schlaganfall besser zu verstehen, vorherzusagen und anschließend zu behandeln.
Affiliation
Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
Research Focus
Ziel des Forschungsprojekts von Tania López-Hernández "Funktionelles Zusammenspiel zwischen vesikulärem Transport und Regulierung der Ionenhomöostase bei neurologischen Erkrankungen" ist es, die Rolle von Proteintransportern und Ionenkanälen, die an der Aufrechterhaltung der Ionenhomöostase für die Gehirnfunktion beteiligt sind, besser zu verstehen. Zudem sollen die molekularen Mechanismen, die für die massiven Ionenverschiebungen während der Excitotoxizität verantwortlich sind, verstanden werden. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Reaktionen zwischen Neuronen und Gliazellen gelegt. Ich bin besonders daran interessiert, die sich abzeichnenden Funktionen der endosomalen Na+/H+-Austauscher (NHE) zu entschlüsseln und herauszufinden, wie Veränderungen in ihrer Aktivität zur Pathobiologie von geistiger Behinderung, Autismus und anderen verwandten Erkrankungen führen. Zu diesem Zweck werden modernstes Genome Engineering in humanen Stammzell-Neuronen und -Astrozyten sowie Genmanipulationen mit viralen Vektoren mit Proteomen, siRNA-Screenings, Live-Imaging und Sensor/Tracer-basierten funktionellen Assays kombiniert. So sollen die Mechanismen der Ionenflüsse über intrazelluläre Membranen untersucht werden, um unser Wissen über den Einfluss von Ionen und PH-Wert auf die Regulierung der neuronalen Funktion und Plastizität zu verbessern.
Affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Research Focus
Das Forschungsprojekt von Marta Orlando „Synaptic plasticity in health and disease“ befasst sich mit den zellulären und molekularen Mechanismen von Lernen und Gedächtnis. Sie möchte verstehen, wie ein Ungleichgewicht in diesen Prozessen zu neurologischen Störungen führen kann. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Frage, inwieweit die räumliche Organisation der präsynaptischen Endigung den langfristigen Anstieg der Neurotransmission begünstigt. In einem kollaborativen und multidisziplinären Ansatz werden folgende Methoden eingesetzt: Hochdruckgefrieren und Elektronenmikroskopie, Live- und hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie sowie elektrophysiologische und optogenetische Stimulation.
Affiliation
Freie Universität Berlin
Research Focus
Das Forschungsvorhaben von Lisa Scheunemann „Kontextabhängige Modulation von Gedächtnissystemen“ untersucht, nach welchen Regeln das Gehirn Erfahrungen im Langzeitgedächtnis ablegt. Dabei liegt der Fokus auf den inhibitorischen Mechanismen, die eine Gedächtnisbildung unterdrücken und nur für bestimmte Erfahrungen erlauben. Ich möchte erforschen, wie insbesondere der physiologische Kontext (z.B. Ernährung oder Stress) die Bewertung von Informationen beeinflusst und somit auch die selektive Konsolidierung von Gedächtnissen regulieren könnte. Mich interessiert im Besonderen, inwieweit Neuromodulation durch Serotonin ein Zusammenspiel zwischen physiologischem Zustand und Gedächtnissystemen herstellen könnte. Ich arbeite mit dem Modellsystem Drosophila melanogaster, da hier durch präzise genetische Tools eine detaillierte Analyse molekularer und zellulärer Lernmechanismen möglich ist. Zum Einsatz kommen dabei vor Allem verhaltensbiologische Untersuchungen und in vivo Imaging.
Affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Research Focus
In diesem Forschungsprojekt werden die Auswirkungen von Misshandlung in der Kindheit (childhood maltreatment / CM) auf der Ebene der neuronalen Schaltkreise und des Verhaltens untersucht. Dabei liegt der Fokus auf den CM-Subtypen: sexueller und emotionale Missbrauch, und deren Zusammenhang mit psychischen Störungen. Langfristiges Ziel ist es, mechanismusbasierte Strategien zur "Reversibilität" von CM-Folgen durch spezielle, gezielte Verhaltensinterventionen zu entwickeln. Unser Projekt versucht, diese Ziele durch die Kombination von neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung aus Human- und Tierstudien, unter Verwendung von funktionellen, strukturellen und konnektiven Neuroimaging-Techniken sowie psychobiologischen, verhaltensbezogenen und translationalen Forschungsmethoden zu erreichen.
Ehemalige NeuroCure Research Fellows:
2015
Das Forschungsprojekt von Natalia Kononenko konzentrierte sich auf die Erforschung von Neurotrophin-Signalwegen, Membrantransportprozessen während der Endozytose, sowie Neurodegeneration. Seit 2016 leitet Dr. Kononenko eine Nachwuchsgruppe am Exzellenzcluster CECAD an der Universität zu Köln. Seit 2020 ist sie zudem W2 Professorin für Molekulare und Zelluläre Physiologie an der Uniklinik Köln.
Nevena Milenkovic Zujkos Forschung untersuchte die neuronale Grundlage der Wahrnehmung und Verarbeitung von thermischer-sensorischer Information in der Vorderpfote der Maus in transgenen Tieren.
Die Forschung von Ulrike Pannasch konzentrierte sich auf das Zusammenspiel von Astrozyten und Neuronen während der synaptischen Übertragung und synaptischen Plastizität. Im Jahr 2015 hat Dr. Pannasch die wissenschaftliche Koordination am Wissenschaftskolleg zu Berlin übernommen. Aktuell ist sie als Programmreferentin bei der Einstein Stiftung Berlin tätig.
Miranka Wirths Forschungsprojekt untersuchte neurophysiologische Mechanismen und Faktoren für Gehirn und kognitive Gesundheit. Seit 2019 leitet Dr. Wirth die Forschungsgruppe Gehirn und Resilienz am DZNE in Dresden.
2014
Anna Carbones Forschung versuchte, die biophysikalischen Mechanismen aufzuklären, die die Aktivität und Interaktion der AMPAR-TARP-Komplexen steuern, sowie die Rolle von AMPARs und TARPs bei synaptischer Plastizität sowie Krankheiten zu untersuchen. Seit 2017 arbeitet Anna Carbone als Wissenschaftlerin bei Evotec in Hamburg.
Tamar Dugladzes Forschungsprojekt konzentrierte sich auf die Mechanismen der Signalübertragung im Nervensystem und die Relevanz dieser Mechanismen bei der Entstehung von Krampfanfällen und Epilepsie.
2011
Tatiana Korotkovas Projekt konzentrierte sich auf die Wechselwirkungen zwischen Untergruppen von hypothalamischen Neuoronen sowie die Regulation der Hypothalamus-Schaltungen durch kortikale Afferenzen. Im Jahr 2017 wechselte Dr. Korotkova nach Köln, um die Leitung einer Forchungsgruppe am MPI für Biologie des Alterns zu übernehmen. Seit 2019 ist sie W3 Professorin und Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Vegetative Physiologie an der Universitä zu Köln.
Veronica Wittes Projekt untersuchte, ob Änderungen der Ernährung verschiedene Anzeichen eines kognitiven Verfalls und kognitive Funktionen in gesunden älteren Probanden und bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) verbessern kann. Seit 2014 leitet Dr. Witte eine Forschungsgruppe am MPI für Kognitions-und Neurowissenschaften in Leipzig.