Mya-Keto: Ketogene Diät als komplementäre Therapie bei der Myasthenia gravis- eine randomisierte kontrollierte Studie

Die Myasthenia Gravis (MG) ist eine seltene Krankheit, bei der die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln gestört ist. Ein Hauptsymptom ist eine belastungsabhängige und tageszeitabhängige Muskelschwäche, die dazu führen kann, dass Betroffene sich oft müde fühlen und Schwierigkeiten beim Verrichten einfacher Aufgaben wie das Heben von Gegenständen oder Kauen von Nahrung haben. Die Ursache liegt in 75% der Fälle durch den Nachweis von sogenannten Auto-Antikörper gegen den Acetylcholinrezeptor, welcher fundamental wichtig ist für eine Kommunikation zwischen Nerv und Muskel. Zu den Therapiemöglichkeiten zählt neben einer medikamentösen Hemmung der Acetylcholinesterase eine systemische Immuntherapie, die jedoch oftmals mit vielen Nebenwirkungen behaftet ist. Darüber hinaus stehen nach wie vor keine präditiven Marker zur Verfügung, die den individuellen Erkrankungsverlauf vorhersagen können. Somit leidet der Großteil der Patient:innen trotz der aktuell sehr dynamischen medikamentösen Entwicklung unter einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Aspekte aus dem Bereich der Lebensstilveränderung, die möglicherweise einen positiven Effekt auf die Krankheitsaktivität sowie den Krankheitsverlauf haben könnten, sind bisher im wissenschaftlichen Kontext noch nicht für die MG untersucht worden. Es gibt jedoch zunehmend Hinweise darauf, dass das Darmmikrobiom einen großen Einfluss auf die Entstehung der Erkrankung und der weiteren Erkrankungsaktivität haben kann. Möglicherweise ergeben sich daher komplementäre Therapieansätze durch eine Ernährungsumstellung, da vielfach nachgewiesen werden konnte, dass Patient:innen mit einer MG eine gestörte und v.a. geringere Vielfalt der Darmbakterien aufweisen. Diese kann durch die Ernährung erheblich beeinflusst werden. Einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf konnte darüber hinaus bereits bei anderen Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis oder der Multiplen Sklerose, nachgewiesen werden.

Ziel der Studie ist daher zu untersuchen, ob eine Ernährungsumstellung auf eine sogenannte ketogene Ernährung („Paleo-Diät“) einen Einfluss auf die Erkrankungsaktivität von MG- Patient:innen hat und ob dies wiederum zu einer Besserung der Lebensqualität führen kann. Unter einer ketogenen Ernährung versteht man eine kohlenhydratarme und eher sehr eiweiß- und fettreiche Ernährungsweise, die den täglichen Energiebedarf decken soll. Durch den Verzicht auf Kohlenhydrate muss der Körper die Glukose (Zucker) aus anderen Bausteinen gewinnen, um Organe, wie das Gehirn abgemessen zu versorgen. Dieser Prozess nennt sich Ketose und kann nur aufrechterhalten werden, wenn die Ernährungsumstellung strikt und kontinuierlich befolgt wird.

 

Studienleitung: Dr. med. Frauke Stascheit - Klinik für Neurologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin

Registrierung: folgt

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Kontakt: Benjamin Makus (benjamin.makus@charite.de) & Frauke Stascheit (frauke.stascheit@charite.de)

Laufzeit der Studie: 12 Wochen Intervention mit 3 Visiten (Baseline, Woche 6, Woche 12) mit körperlicher Untersuchung, Blutentnahmen und Erhebung von MG-spezifischen Fragebögen zur Lebensqualität