Emmanuelle Charpentier erhält den Nobelpreis 2020 für Chemie

07.10.2020

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat in diesem Jahr Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier, Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene für ihre bahnbrechenden Arbeiten zu CRISPR-Cas9, einem Werkzeug zur Genom-Editierung, mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Sie teilt sich den Preis mit Jennifer Doudna, Molekularbiologin an der University of California, Berkeley.

"Beim diesjährigen Preis geht es darum, den Code des Lebens neu zu schreiben", sagte Generalsekretär Göran K. Hansson von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, als er den Preis an die amerikanische Biologin Jennifer Doudna und die französische Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier überreichte.
Bisher haben nur fünf Frauen den Chemiepreis gewonnen, der zwischen 1901 und 2019 111 Mal an 183 Personen verliehen wurde.
„Ich bin überwältigt und fühle mich zutiefst geehrt, eine Auszeichnung von derartiger Bedeutung zu erhalten. Ich freue mich schon, diese Auszeichnung nun mit meinem Team, mit Familie und Freunden per Video zu feiern“, so Charpentier.



          Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna (Bild: nobelprize.org)

In der Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft gilt die CRISPR-Cas9-Technologie als Revolution. Sie ist ein leistungsfähiges und vielseitiges Werkzeug, um jede beliebige Gensequenz in den Zellen lebender Organismen effizient zu verändern. CRISPR-Cas ist in den 2000er Jahren ursprünglich als ein adaptives Immunsystem von Bakterien und Archäen entdeckt worden, um Angriffe von Viren abzuwehren. Im Jahr 2011 veröffentlichte Emmanuelle Charpentier, die damals an der Universität Wien und der Umeå Universität forschte, und ihr Team eine entscheidende Studie im Fachmagazin Nature, in der sie die tracrRNA – zusammen mit CRISPR RNA und Cas9 – als zentrale Komponente der Aktivierung von CRISPR-Cas9 im Bakterium Streptococcus pyogenes und anderen Bakterien beschrieben.
Ein Jahr später konnten die Forschenden zeigen, dass CRISPR-Cas9 ein Enzym ist, das aus tracrRNA und CRISPR-RNA besteht und DNA sequenzspezifisch schneiden kann. Das System wurde dann zu einem präzisen Genwerkzeug entwickelt, das fehlerhafte DNA korrigieren kann, ähnlich einer Textbearbeitungssoftware, die Tippfehler in einem Dokument bearbeitet oder korrigiert. Wie genau das CRISPR-Cas9-System die DNA gezielt ansteuert, sowie ein Leitfaden, wie es als vielseitiges genetisches Werkzeug zur Veränderung des Erbguts verwendet werden kann, hat Emmanuelle Charpentier 2012 zusammen mit Jennifer Doudna an der University of California, Berkeley in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht.

Zu ihrer Auszeichnung sagte Charpentier:
"Mein Wunsch ist es, dass dies eine Botschaft an junge Mädchen sendet, die den Pfad der Wissenschaft beschreiten wollen, und ihnen zeigt, dass auch Frauen in der Wissenschaft durch ihre Forschungen Einfluss haben können."

Mehr dazu im Video der Preisverleihung:
Nobelpreisverleihung für Chemie

Kontakt:
Prof. Emmanuelle Charpentier
Exzellenzcluster NeuroCure
Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene (MPUSP)
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Quelle: Pressemitteilung Max-Planck-Gesellschaft

Mehr Information: Charpentier Labor

 

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