Erfolg für neurowissenschaftliche Forschung in Berlin
15.06.2012
Exzellenzcluster NeuroCure erhält erneute Förderung
Mit der Fortführung des Exzellenzclusters NeuroCure, einer Kooperation der Charité - Universitätsmedizin Berlin und ihrer Universitäten, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin sowie dreier außeruniversitären Forschungsinstituten, wird der bereits in den vergangen Jahren stark vorangetriebene Ausbau des neurowissenschaftlichen Standorts Berlin nachhaltig fortgesetzt. Seit 2007 arbeiten die universitären Wissenschaftler mit den Forschern des Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin (MDC), des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums (DRFZ) und des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) interdisziplinär und über die institutionellen Grenzen hinweg zusammen, um die Funktionen des Nervensystems zu erforschen. „In den letzten Jahren konnten wir durch umfangreiche internationale Berufungen den neurowissenschaftlichen Forschungsstandort Berlin erfolgreich ausbauen. Diesen Weg werden wir jetzt fortsetzen und die begonnenen Kooperationen mit den zusätzlichen Mitteln weiter verstärken“, freut sich Dietmar Schmitz, Sprecher und Initiator des Exzellenzclusters
Zunächst lag der Forschungsfokus von NeuroCure auf neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose und Epilepsie. Darüber hinaus forschen die Wissenschaftler nun auch an psychiatrischen Erkrankungen, z.B. Alzheimer, Autismus, Depressionen und Schizophrenie. Erklärtes Ziel ist es, Krankheitsmechanismen besser zu verstehen und dadurch wirksame Therapien zu finden. Damit das gelingt, arbeiten Grundlagenwissenschaftler und Kliniker bei NeuroCure eng zusammen, um die Übertragung von Forschungsergebnissen aus dem Labor in neue Therapien und diagnostische Ansätze zu fördern und Erkenntnisse aus der Klinik zurück in die Grundlagenforschung zu führen.
Zentrale Schnittstelle hierfür ist das Klinische Forschungszentrum von NeuroCure (NCRC), in dem zahlreiche klinische Studien zu neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen durchgeführt werden. Als voll ausgestattete Studienambulanz bietet das NCRC logistische, administrative und wissenschaftliche Unterstützung für die Wissenschaftler, damit diese eigene, sogenannte Forscher-initiierte Studien umsetzen können. Derzeit laufen über 40 Studien am NCRC, die auch in Kooperation mit pharmazeutischen, biotechnologischen und medizinischen Unternehmen durchgeführt werden. Diese sollen in der nächsten Förderphase erheblich ausgebaut werden.
Weitere zentrale Einrichtungen und Plattformen bieten den Forschern von NeuroCure ein attraktives Umfeld für Spitzenforschung. Hierzu zählt auch das Berlin Center for Advanced Imaging (BCAN). Ausgestattet mit hochmodernen Magnet-Resonanz-Tomographen wird hier an der Weiterentwicklung moderner bildgebender Verfahren zur verbesserten Diagnostik neurologischer Erkrankungen gearbeitet.
Nach der erfolgreichen Aufbauphase wollen sich die NeuroCure Wissenschaftler in der nächsten Förderphase keineswegs ausruhen. Weitere Vorhaben sollen umgesetzt werden, wie zehn neue Berufungen an die Partnereinrichtungen. Aber auch der Ausbau der Forschungsplattformen, und die Verstärkung der Kooperation der Berliner Neurowissenschaftler sind zentrale Schwerpunkte innerhalb der zweiten Förderperiode des Clusters.
NeuroCure legt besonderen Wert auf die Aspekte Gleichstellung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. In den ersten viereinhalb Jahren konnte der Anteil weiblicher Professoren innerhalb des Clusters auf 25% verdoppelt werden. Gezielte Maßnahmen wie beispielsweise Habilitationsstipendien für Wissenschaftlerinnen und flexible Kinderbetreuung ermöglichen den Nachwuchswissenschaftlern mehr Freiraum für die Forschung.
Auch junge Neurowissenschaftler könne sich über eine besondere Unterstützung bei NeuroCure freuen. Stipendien für das internationale Master- und Graduiertenprogramm Medical Neurosciences, Trainingprogramme für Postdocs und weitere Maßnahmen runden das Angebot des Exzellenzcluster ab und werden in der zweiten Förderphase erheblich ausgebaut.
In wenigen Wochen beziehen die NeuroCure-Wissenschaftler ein neues, hochmodernes Forschungsgebäude auf dem Campus Charité Mitte. Unter einem Dach vereint, bietet sich für die Cluster-Mitglieder die Möglichkeit, sich verstärkt auszutauschen und die Zusammenarbeit über institutionellen Grenzen und Fachdisziplinen hinweg zu intensivieren.
Dietmar Schmitz blickt daher erwartungsvoll in die Zukunft: „Wir hoffen, unter diesen herausragenden Bedingungen, die neurowissenschaftliche Forschung in Berlin weiter voranzutreiben, um neue Erkenntnisse des Nervensystems zu gewinnen und diese für den Patienten in neue Therapien umzusetzen.“