"Fiddle" ein Online-Tool, um die passende Plattform für unveröffentlichte Daten zu finden

07.12.2020

Der NeuroCure „Value and Open Science“-Koordinator René Bernard und seine Kollegen:innen aus dem QUEST-Center des Berliner Institutes für Gesundheitsforschung (BIH) haben das Online-Tool fiddle (file drawer data liberation effort) entwickelt. Dieses Instrument unterstützt Forscher*innen bei der Suche nach der passenden Plattform für ihre Daten und Manuskripte, die schwer zu veröffentlichen sind. Ein Artikel über fiddle wurde erst kürzlich in der Zeitschrift Clinical Science veröffentlicht.

Die Veröffentlichung von eigenen Forschungsergebnissen ist immer noch das wichtigste Kriterium, nach der die meisten Wissenschaftler:innen bewertet werden. Doch nicht jeder Forschungsansatz, auch wenn er noch so gut konzipiert und durchgeführt wird, liefert die erwarteten Ergebnisse oder ist aussagekräftig genug, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen. Daher verbleiben leider viele Ergebnisse in der „Schublade“ und gelangen nicht an die Öffentlichkeit. Die „Schublade“ füllt sich dann im Laufe einer Forscher:in-Karriere mit immer mehr unveröffentlichten Forschungsergebnissen. Dieses Phänomen wird als "Schubladen-Daten" bezeichnet. Für die meisten Forscher:innen ein „normaler“ akzeptierter Prozess, der Folgen haben kann, die oft ignoriert oder unterschätzt werden.

Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Möglichkeiten Forschungsarbeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen als nur in den traditionellen Journalen zu publizieren − auch in Form von Peer Review Artikeln.

Um die Forscher bei der Suche nach der passenden Plattform für ihre unveröffentlichten Daten oder ihr unveröffentlichtes Manuskript zu unterstützen, haben die Autoren das Online-Tool fiddle entwickelt. Mit diesem Tool möchten Bernard und seine Kollegen:innen den Forscher:innen helfen ihre „Schubladen“ zu leeren. Gleichzeitig profitieren auch andere Wissenschaftler:innen davon, indem sie Zugang zu den Forschungsergebnissen haben − und auch die Autoren selbst erhalten so eine verdiente Anerkennung für ihre Arbeit.

Ein Erklärvideo und die erst kürzlich erschienene Publikation stellen fiddle im Zusammenhang mit Publikations-Bias vor und bieten nützliche Leitfäden, die bewährte Verfahren und eine gute Qualität bei der Berichterstattung über Forschungsergebnisse für verschiedene Studientypen gewährleisten.

Link zu fiddle

Original Publikation:
R Bernard, TL Weissgerber, E Bobrov, SH Winham, U Dirnagl, N Riedel. fiddle: a tool to combat publication bias by getting research out of the file drawer and into the scientific community. Clin Sci (2020) 134 (20): 2729–2739. https://doi.org/10.1042/CS20201125

Kontakt:
René Bernard
NeuroCure “Value and Open Science” Koordinator

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