Wie das weibliche Gehirn auf genitale Berührungen reagiert

21.12.2021

Die Dicke der kortikalen Region variiert bei Frauen das steht mit Berührungen in Zusammenhang

Die genaue Lage des Gehirnbereichs, der für genitale Berührungen verantwortlich ist, variiert bei Frauen. Die neue Studie, die in JNeurosci (Journal of Neurosciences) von NeuroCure PI Christine Heim und Kolleg:innen veröffentlicht wurde, ergab außerdem, dass die Region umso dicker ist, je häufiger die Teilnehmer:innen Geschlechtsverkehr hatten.

Der somatosensorische Kortex nimmt im Gehirn Platz für die Wahrnehmung von Berührungen an den einzelnen Körperteilen ein. Die genaue Lage des weiblichen Genitalbereichs in diesem Bereich war jedoch umstritten. Frühere Studien lieferten widersprüchliche Ergebnisse, weil die Kartierungsmethoden wenig präzise waren.

Knop et al. verwendeten die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), um die genaue Darstellung der weiblichen Genitalien zu kartieren, indem sie die Reaktion des Gehirns auf eine über der Klitorisregion vibrierende Membran maßen. Bei der Konzeption der Studie wurde darauf geachtet, dass sich die Teilnehmerinnen nicht unwohl fühlten, wenn sie eine so empfindliche Körperregion ansteuerten. Der somatosensorische Kortex stellte die Genitalien in der Nähe der Hüften dar und entsprach damit der Anatomie des Körpers. Die genaue Position variierte jedoch von Frau zu Frau. Die Dicke des Genitalfeldes variierte mit der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, was darauf hindeutet, dass sich die Struktur der Region in Abhängigkeit von ihrer Nutzung verändert. Diese Ergebnisse ermöglichen künftige Studien, in denen die Rolle des Genitalfelds bei gesunden sexuellen Funktionen, sexuellen Funktionsstörungen und insbesondere bei den langfristigen Folgen von sexuellem Missbrauch untersucht wird.

Originalpublikation: https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.1081-21.2021

Kontakt:
Prof. Christine Heim
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Institut für Medizinische Psychologie
E-Mail: christine.heim(at)charite.de

Zurück