10 Jahre STEMO: Bessere Prognose bei Einsatz von Stroke-Einsatz-Mobilen
08.02.2021
Sie sind seit 10 Jahren in Berlin unterwegs: die Stroke-Einsatz-Mobile (STEMO). Die speziell ausgestatteten Rettungsfahrzeuge erlauben es, Menschen bei einem Schlaganfall schon am Einsatzort zu behandeln. Ein Forschungsteam der Charité hat jetzt erstmals gezeigt, dass die Betroffenen beim Einsatz der STEMO eine bessere Prognose haben: Sie überleben häufiger ohne bleibende Behinderung. Die Ergebnisse der Studie wurden heute im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz gemeinsam mit den Projektpartnern vorgestellt.
Um Schlaganfälle noch schneller behandeln zu können, hat sich ein Team um Prof. Dr. Heinrich Audebert vom Centrum für Schlaganfallforschung Berlin und der Klinik für Neurologie und Experimentelle Neurologie der Charité deshalb vor mehr als 10 Jahren zum Ziel gesetzt, die nötige Diagnostik und Therapie zu den Patientinnen und Patienten zu bringen anstatt andersherum. Mit Erfolg: Ein zusammen mit der Berliner Feuerwehr und der MEYTEC GmbH entwickeltes Spezial-Rettungsfahrzeug, das STEMO, ging im Februar 2011 in Berlin in Betrieb. Jahre der Evaluierung zeigten anschließend, dass die Schlaganfallbehandlung im STEMO sicher ist und tatsächlich deutlich früher begonnen werden kann. Mittlerweile sind in einer Kooperation zwischen Charité, der Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH und dem Unfallkrankenhaus Berlin drei STEMO der Berliner Feuerwehr im Einsatz, die die Einsatzfläche Berlins weitgehend abdecken. Die jetzt veröffentlichte, groß angelegte Studie B_PROUD zeigt, dass der Einsatz der STEMO für die betroffenen Patienten mit einem besseren Behandlungsergebnis verbunden ist.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums betont Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, auf der digitalen Pressekonferenz: „Es ist unser gemeinsamer Anspruch für die Gesundheitsstadt Berlin, wissenschaftliche Erkenntnisse konsequent für Verbesserungen in der medizinischen Versorgung zu nutzen. Die heute vorgestellte Studie steht für das Potenzial der STEMOs und für die vielen Menschenleben, die durch ihren Einsatz gerettet werden konnten. Das ist eine große Leistung aller, die in den vergangenen Jahren dafür gearbeitet haben – von den Rettungskräften der Feuerwehr, über die Krankenhäuser und ihr medizinisches Personal, bis hin zu den Forscherinnen und Forschern.“
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, erklärt: „Das STEMO ist ein wunderbares Beispiel, wie umgesetzte Wissenschaft zu einem Nutzen für die Patientinnen und Patienten führt. Für uns liegt das Potential einer früheren Behandlung bei zeitkritischen Notfällen auf der Hand. An der Charité werden wir dieses Feld deshalb weiter intensiv beforschen – derzeit bereits im Rahmen des Exzellenzclusters NeuroCure.“
Prof. Dr. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie und Experimentelle Neurologie der Charité, Ko-Leiter der Studie und NeuroCure Mitglied, ergänzt: „Nur durch die tolle Zusammenarbeit mit allen Partnern von der Berliner Feuerwehr, Vivantes, dem Unfallkrankenhaus Berlin und dem Team aus der Charité war dieses Projekt überhaupt möglich. Es freut uns umso mehr, dass wir die Versorgung der Schlaganfallpatientinnen und Schlaganfallpatienten in Berlin durch die STEMOs messbar verbessern konnten.“
Weitere Stimmen zum STEMO sind hier zusammengestellt.
Originalpublikation:*Ebinger M et al., Association Between Dispatch of Mobile Stroke Units and Functional Outcomes Among Patients With Acute Ischemic Stroke in Berlin. JAMA 2021;325(5):454-466. doi: 10.1001/jama.2020.26345
Quelle: Pressemitteilung der Charité