Volker Hauckes Labor ist erstes grün-zertifiziertes Labor in Deutschland
05.05.2021
Das Department für Molekulare Pharmakologie und Zellbiologie des FMP ist vor kurzem durch die Non-Profit-Organisation My Green Lab als „grünes Labor“ ausgezeichnet worden. Seit Herbst 2019 bemüht sich die FMP Green Initiative die Forschung am FMP nachhaltiger zu gestalten. Die Gutachter von My Green Lab bewerten Labore im Rahmen nachhaltiger Laborpraktiken und vergeben Zertifizierungslevel aufsteigend von Bronze, Silber, Gold und Platin bis zu Grün. Das Labor von Volker Haucke ist somit das erste My Green Lab zertifizierte Labor in Deutschland mit der besten nachhaltigen Einstufung „grün“.
Die junge „FMP Green Initiative“ appelliert an alle, mit einfachen Reformen im Labor enorme Mengen an Energie und Müll zu sparen. Wollt ihr wissen wie? Dann lest den folgenden Artikel:
FMP Green Initiative
Wenn man durch die Laborräume und die Flure des Haucke-Labors geht, fallen Tonnen für Mülltrennung und verschiedene Sammelstationen auf. Die junge „FMP Green Initiative“ der AG Haucke appelliert an alle, mit einfachen Reformen im Labor enorme Mengen an Energie und Müll zu sparen. Wollt ihr wissen wie?
Was ist ein grünes Labor?
Ein grünes Labor ist eine innovative Initiative, die zum Ziel hat, eine Kultur der Nachhaltigkeit zu schaffen, um die enormen Umweltauswirkungen, die die Forschung in den Lebenswissenschaften verursacht, zu minimieren.
Warum ist ein grünes Labor wichtig?
Forscher schätzen, dass biomedizinische Forschung für etwa zwei Prozent der gesamten weltweiten Kunststoffproduktion verantwortlich ist. Das entspricht dem Gewicht von 67 Kreuzfahrtschiffen pro Jahr (1).
Wann entstand die Idee? Gibt es ein Labor auf dem Campus Buch (oder anderswo) als Prototyp oder ist es eure eigene Idee?
Die Idee des grünen Labors ist nicht neu. In den USA zum Beispiel wurde schon 2014 ein Nachhaltigkeitsplan an der Harvard Universität eingeführt. Soweit uns bekannt ist, gibt es bisher noch keine weiteren grünen Labore auf dem Campus Buch, wir stehen jedoch in engem Kontakt mit dem MDC, das erst kürzlich die Position eines Nachhaltigkeitsbeauftragten am Institut geschaffen hat (Dr. Michael Hinz).
… und die Leibniz-Gemeinschaft?
Es werden auch von der Leibniz-Gemeinschaft nachhaltige Maßnahmen ergriffen: Die Geschäftsstelle hat den Arbeitskreis Nachhaltigkeit (jetzt Nachhaltigkeitsmanagement) wieder eingesetzt und die Leibniz PhD und PostDoc Netzwerke gründeten ihre eigene Arbeitsgruppe zum Thema Nachhaltigkeit.
Welche Schritte habt ihr bereits unternommen?
Unserer Ansicht nach steht an erster Stelle, ein nachhaltiges Bewusstsein zu schaffen und zu stärken. Zudem können schon kleine Dinge, wie zum Beispiel das Licht auszuschalten, wenn man nach Hause geht, eine große Wirkung haben! Aus diesem Grund erinnern wir immer wieder an unsere Richtlinien und organisieren Laborführungen für neue Gruppenmitglieder*innen, damit sie unsere Praktiken verinnerlichen.
Was bedeutet das genau?
Erstens haben wir ein Abfalltrennsystem eingeführt, auch für Laborhandschuhe, da sie ca. 23% des gesamten Laborabfalls ausmachen (2). Wir wissen von einigen Firmen (*KimTech), die aus nicht mit Gefahrstoffen kontaminierten Handschuhen, neue Materialien herstellen können. Deshalb haben wir eine „Handschuh-Recycling“- Initiative gestartet. Zweitens, haben wir die Handhabung unserer Labortiefkühlschränke verbessert, um Energie zu sparen. Eine Erhöhung der Temperatur um nur 10 °C von -80 °C auf -70 °C kann den Energieverbrauch um 30 – 40% (3, 4) reduzieren.
Eine weitere Möglichkeit der Energieersparnis besteht darin, den Schieberahmen der Laborabzüge zu schließen (5). Dieses einfache Umdenken kann pro Jahr pro Abzug ca. 1500 Euro an Energiekosten sparen (ein einziger Laborabzug verbraucht jährlich genug Energie, um 3,5 Haushalte mit Energie zu versorgen!) (6). Schließlich haben wir die drei Rs: Reduzieren (Reduce), Wiederverwenden (Re-use) und Recycle eingeführt, um den Laborabfall zu verringern. Wann immer es möglich ist, verwenden wir jetzt Glasgeräte, vermeiden den Verbrauch von Einwegkunststoff oder versuchen Kunststoffe wiederzuverwenden. Durch diese Maßnahmen wollen wir mit dem „Green Lab Certificate“ (7) ausgezeichnet werden, das unsere nachhaltigen Praktiken anerkennt und es uns ermöglicht, das erste offizielle Grüne Labor in Deutschland zu werden.
Wie viel habt ihr bisher eingespart? In Zahlen ...
Diese Frage können wir noch nicht beantworten, weil es sich hierbei um eine sehr junge Initiative handelt. Wir planen jedoch, zukünftige Kalkulationen hinsichtlich der bereits ergriffenen Maßnahmen aufzustellen.
An wen können sich andere Gruppen aus dem Institut wenden, um auch ein grünes Labor zu werden?
Wir würden gerne mehr Labore am FMP in unsere Bemühungen einbinden und wünschen uns direkte Kommunikation mit dem Direktorat und den Sicherheitsbeauftragten. Eines unserer Hauptziele ist es, dass das FMP einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ernennt, der als Ansprechpartner für nachhaltige Entwicklung neue Strategien am gesamten Institut umsetzen kann. Wir laden alle anderen interessierten Gruppen oder Einzelpersonen ein, die von der AG Haucke ins Leben gerufene „FMP Green Initiative“ bestehend aus Svenja Bolz, Michael Ebner, Tania López Hernández, Kristine Oevel, Dorien Roosen und Agata Witkowska zu kontaktieren oder ihr beizutreten.
Sorce: FMP Pressemitteilung